Logo

Wissensvermittlung im internationalen Kontext


Projekt:

LINGUA-Kooperationsprojekt 'Europa der Regionen': Entwicklung und Erprobung einer didaktischen Konzeption zur interkulturellen Weiterbildung

Stand der Forschung / eigene Vorarbeiten

Weiterbildungsprogramme zur Landeskunde der verschiedenen Sprachen und Länder Europas gehen meist von nationalstaatlichen Vorstellungen und von einem "offiziellen" Standpunkt aus. Von einer "europäischen Kultur" ist dabei ebensowenig die Rede wie die Kulturen einzelner Regionen zur Darstellung kommen. Die seit den 80er Jahren einsetzende Politik der Dezentralisierung in vielen europäischen Ländern, zusammen mit dem Aufkommen "ethnischer Konflikte" und der europäischen Idee (Wehling, 1987), haben sich in den Weiterbildungsprogrammen noch kaum niedergeschlagen. - Mit dem Fernstudienprojekt "Europa der Regionen" leistet das DIFF einen weiteren Beitrag zur didaktischen Entwicklung und Forschung in diesem Bereich (Schneider, 1994).

 

Zielsetzung

Als LINGUA-Kooperationsprojekt des DIFF mit dem Centre de Culture Européenne (CCE) und der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg hat das Projekt u.a. zum Ziel, ein fernstudiendidaktisches Gesamtkonzept (mit Schwerpunkt auf Studienmaterialien und Präsenzphasen) zur interkulturellen Weiterbildung zu entwickeln und zu erproben. Es handelt sich dabei nicht um Studienmaterialien zur traditionellen Landeskunde Frankreich, sondern um einen didaktischen Ansatz, bei dem das bedeutsame, emotional besetzte Wissen einer europäischen Region für andere Länder erschlossen wird. Es geht also nicht so sehr um den Transfer von Faktenwissen, sondern um das Verstehen all dessen, was den Bewohnern der betreffenden Region im Alltag bedeutsam geworden (Tournier, 1989) ist, für was sie sich einsetzen und woraus sie ihr Heimatgefühl (Bausinger, 1984) beziehen. Das Verstehen dieser Topoi der Erinnerung, dieser "lieux de mémoires" (Pierre Nora), soll bei den Studierenden Reflexion auf die eigenen regionalen, kollektiven Wissensbestände eröffnen und sie sensibel machen für eine am Menschen orientierte Sicht Europas.

 

Arbeitsprogramm

Dieses Projekt wird von der Abteilung "Didaktisches Design" betreut (vgl. dort II.1 und II.2). Die Forschungsfragen beziehen sich auf die didaktische Konzeption dieses Fernstudienlehrgangs, insbesondere auf die adressatengerechte Aufbereitung (Auswahl und Gestaltung) der Inhalte. Die Ergebnisse der formativen Evaluation der 10 Studieneinheiten werden als Forschungsbericht erscheinen. Auf dieser Grundlage sind weitere Untersuchungen zur interkulturellen Weiterbildung vorgesehen.

 

Literatur

Schneider, G. (1994). Das Fortbildungsprojekt "Régions de France - hier et aujourd'hui". In Régions de France - hier et aujourd'hui. Unité 1: Alsace. - Unité 2: Lyon et la vallée du Rhône (S. 7-32). Tübingen: DIFF.

Wehling, H.-G. (1987). Regionen und Regionalismus in Westeuropa. Mit Beiträgen von Dirk Gerdes u.a. Stuttgart: Kohlhammer.

Tournier, M. (1989). Kultur und Zivilisation. In Leenhardt, J. & Picht, R. (Hg.). Esprit/Geist. 100 Schlüsselbegriffe für Deutsche und Franzosen. 308-310. München Zürich: Piper.

Bausinger, H. (1984). Auf dem Wege zu einem neuen Heimatverständnis. Begriffsgeschichte als Problemgeschichte. In Heimat heute. 11-27. Stuttgart, Berlin, Köln: Kohlhammer.

Wissenschaftliche Mitarbeiter/in: Martha Bergler, Dipl.-Päd., Dipl.-Psych. (Abt. Didaktisches Design), Dr. Harm Kühnemund, Dr. Gerhard Schneider (Abt. Didaktisches Design)

 
Zurück zum DIFF
DIFF Homepage
Abteilung Wissenschaftliche
Weiterbildung
Zurück zum Arbeitsschwerpunkt
Zurück zum
Arbeitsschwerpunkt
 


© 1996 DIFF
Webmaster: hjwiesner@uni-tuebingen.de(hjwiesner@uni-tuebingen.de)
Updated: Dezember, 1996